Kosmische Gewaltbereitschaft?
Die Arbeit in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie bringt - auch und manchmal gerade während der Bereitschaftsdienste - vielfältige Einblicke in verschiedenste Facetten menschlicher Reaktionen, manche rational, manche irrational. Mit Auswüchsen in alle Extreme menschlichen Handelns. Vorhersehbar ist kein Tag, dennoch halten sich die Facetten üblicherweise in einer gewissen Waage.
Ab und an verschiebt sich dieses scheinbare Gleichgewicht jedoch.
Ich hatte Dienst am Tag des Amoklaufes von Winnenden.
Mein Tag war die Hölle. Aufnahmen am laufenden Band, alle geprägt von Gewaltbereitschaft oder bereits ausgeübter Gewalt, mit maximalen Personaleinsatz. Von dem Amoklauf hörte ich dann nachts um 3, als ich zum ersten Mal saß und dokumentierte. Man könnte denken, es habe sich um Nachahmer gehandelt - jedoch konnte keiner der Patienten an dem Tag etwas von Winnenden gewusst haben, weil alle sehr mit sich und ihrer Welt beschäftigt waren.
In den letzten Tagen haben wir erneut eine ähnliche Häufung. Auf verschiedensten Stationen werden Mitarbeiter angegriffen oder bedroht, ambulante Vorstellungen eskalieren bis zum Polizeieinsatz, Patienten und Personal werden weit über ihre Grenzen gezwungen. Das Einzugsgebiet ist groß, die Auffälligkeiten sind kreisübergreifend.
Mir fällt keine Erklärung ein, kein Nachahmertum, nicht mal Vollmond ist.
Und selbst mein Helfersyndrom ist derart ausgereizt, dass sich Phantasien vom Ausstieg einschleichen. Reale Möglichkeiten und Angebote gibt es genügend - jedoch gehen die Phantasien andere Wege. Fliegen zu einem Weingut oder Reiterhof in Südfrankreich.. aber selbst da gibts aktuell Sintflut und Tote.
Unruhige Zeiten um Ruhe zu finden.
Ab und an verschiebt sich dieses scheinbare Gleichgewicht jedoch.
Ich hatte Dienst am Tag des Amoklaufes von Winnenden.
Mein Tag war die Hölle. Aufnahmen am laufenden Band, alle geprägt von Gewaltbereitschaft oder bereits ausgeübter Gewalt, mit maximalen Personaleinsatz. Von dem Amoklauf hörte ich dann nachts um 3, als ich zum ersten Mal saß und dokumentierte. Man könnte denken, es habe sich um Nachahmer gehandelt - jedoch konnte keiner der Patienten an dem Tag etwas von Winnenden gewusst haben, weil alle sehr mit sich und ihrer Welt beschäftigt waren.
In den letzten Tagen haben wir erneut eine ähnliche Häufung. Auf verschiedensten Stationen werden Mitarbeiter angegriffen oder bedroht, ambulante Vorstellungen eskalieren bis zum Polizeieinsatz, Patienten und Personal werden weit über ihre Grenzen gezwungen. Das Einzugsgebiet ist groß, die Auffälligkeiten sind kreisübergreifend.
Mir fällt keine Erklärung ein, kein Nachahmertum, nicht mal Vollmond ist.
Und selbst mein Helfersyndrom ist derart ausgereizt, dass sich Phantasien vom Ausstieg einschleichen. Reale Möglichkeiten und Angebote gibt es genügend - jedoch gehen die Phantasien andere Wege. Fliegen zu einem Weingut oder Reiterhof in Südfrankreich.. aber selbst da gibts aktuell Sintflut und Tote.
Unruhige Zeiten um Ruhe zu finden.
DieSuechtige - 16. Jun, 13:16